Circular Design
Gestaltung der Kreislaufwirtschaft

Rückblick Konferenz Circular Design 2015

Wie viel Müll bleibt von einer Nähmaschine übrig? Wie viele Teile einer üblichen Fernbedienung kann man wiederverwenden? Und warum ist das alles nicht mehr zu reparieren?

Werkstatt-Aktion "Mach kaputt, was Dich kaputt macht"

Mit einer Werkstatt-Aktion "Mach kaputt, was Dich kaputt macht" startete am Freitag Vormittag die erste Circular Design Konferenz zur Gestaltung der neuen, regenerativen Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) am Campus Kuchl der FH Salzburg. Ausgerichtet wurde die Konferenz von der neuen Forschungslinie Circular Design mit der Initiatorin Dr. Sonja Eser sowie Prof. Dominik Walcher und Dr. Michael Leube von De/Re/Sa.

Das Thema der zwei Tage mit internationalen Experten: welche praktischen Werkzeuge und Vorgehensweisen sind bereits in Forschung, Unternehmen und Design vorhanden und was entwickelt zeitgleich die Community in Netzwerken, um die kreislauffähige Gestaltung von Produkten, Gebäuden etc. für die neue, regenerative Kreislaufwirtschaft anzupacken.

 


Ausgehend von der Entscheidung der EU mit der Verabschiedung des Circular Economy Package vom 2.7. 2014, die Europäische Union in eine regenerative Kreislaufwirtschaft umzubauen besteht Bedarf an neuen Gestaltungsstrategien. Ebenso wichtig ist die Klärung, welche Businessmodelle sich entwickeln lassen, um eine langanhaltende Zirkulation der Produkte in Kreisläufen zu ermöglichen. Gleich mehrere internationale Experten, u.a. Prof. Conny Bakker von der TU Delft, Prof. Chapman von der Universität Brighton und der Cradle to Cradle Pionier Douglas Mulhall, zeigten eindrücklich, wie sich Design verändern muss, um solche neuen Businessmodelle Realität werden zu lassen.

Prof. Jonathan Chapman, Universität Brighton

Die beitragenden Unternehmen wie Werner& Mertz mit Erdal, Gugler, Alchemia Nova lieferten mit ihrer Praxiserfahrung wichtige Impulse für die anwesenden Unternehmer.

Ernst Gugler, Gugler* Kommunikationshaus 

Die Bandbreite, aus der Anregungen geholt werden können, wurde auf der Konferenz aufgezeigt und reicht in der Tat von der altchinesischen Philosophie des Daoismus, alter Handwerkskunst hin zu zukunftsorientierten Transportkonzepten am Beispiel der Ameisengemeinschaft aus dem Biomimicry.

Tauschwirtschaft, Repaircafes, Open Source Platforms, Open Innovation und andere zeitgemäße Konzepte wurden erklärt und in einen gestalterischen Kontext gebracht. Der Open Source Experte und Initiator der ersten Open Source Circular Economy Days 2015 Lars Zimmermann aus Berlin zeigte anschaulich und praktisch, wie man aus einfachen Mitteln ganz an den üblichen Produktionswegen vorbei ein Produkt in den Netzwerken entwickeln kann. Dies machte deutlich, dass sich neben den üblichen Gestaltungsprozessen verstärkt auch neue Wege der Gestaltung für Kreislaufwirtschaft entwickeln.

Der Beitrag der Friedensnobelpreisträgerin Helena Norberg-Hodge aus Australien zeigte deutlich auf, dass Kreislaufwirtschaft nicht nur über die Um-Gestaltung von Produkten geschieht, sondern dass dazu eine Förderung regionaler Wirtschaft, Landwirtschaft und kleiner regionaler Märkte absolute Voraussetzung ist.

Dies nicht nur im Hinblick auf unsere wachsende Ressourcenknappheit, sondern auch auf die Möglichkeiten, das vielfältige kulturelle Erbe sowie Artenvielfalt weltweit zu erhalten und zu fördern.

Die Einbindung möglichst Vieler in solche regionalen Produktionsprozesse, die für mehr Arbeitsplätze, Zufriedenheit und Glück sorgen,  gewinnt auch angesichts der aktuellen terroristischen Entwicklung eine enorme Bedeutung. Nur durch das Schaffen von mehr regionalen Möglichkeiten seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, kann ein Gegengewicht zur Perspektivlosigkeit von jungen, verzweifelten Männern geschaffen werden.

 Auch die Studenten aus den Studiengängen Design und Produktmanagement (DPM) wie auch Holztechnologie und Holzbau (HTB) zeigten beeindruckende Ergebnisse in Pecha Kucha Sessions und einer begleitenden Ausstellung.